Das erste Klavierstück meines Sohnes (er war damals 4 Jahre alt).
Eine Note – immer wieder dieselbe. Musik in elterlichen Ohren.
Nur waren es letzte Nacht keine Tröpfchen, sondern dicke Tropfen, die da auf das Dachfenster unseres Schlafzimmers niederprasselten. Es hämmerte, hämmerte, hämmerte – ohne Punkt und Komma, ohne Unterbrechung. Um 3:30 Uhr und 4:00 Uhr, 4:30 und 4:45 und ... Schlaf? Chinesische Wasserfolter fiel mir dazu ein. Ohren zuhalten funktionierte genauso wenig, wie hin und her laufen.
Am Tag zuvor, Karfreitag, hatte ich Menschen im Gottesdienst darüber reden hören, dass es am Karfreitag eigentlich immer schlechtes Wetter sei und regne. Gut, diese Beobachtung war mir neu – aber vielleicht hat sie ja mit selektiver Wahrnehmung zu tun. Immer wenn es am Karfreitag regnet, registrieren wir es und fühlen uns bestätigt. Und natürlich weiß ich auch, wie dringend die Natur den Regen braucht.
Aber in der Nacht, unter dem unablässigen Hämmern, beschäftigte mich eine andere Frage: Konnten die Jünger eigentlich in jener Nacht, nach Golgatha, schlafen? Ich meine, in der Nacht davor, von Donnertag auf Freitag, hatten sie ja ihre Probleme mit dem Wachbleiben „wacht und betet“ … es ging nicht. Und jetzt? Als ihr Herr und Meister verurteilt, gefoltert am Kreuz verreckt war … konnten sie jetzt schlafen? Oder hämmerten die Erinnerungen, die Worte wie dicke Regentropfen auf das Dachfenster ihres Lebens? Ich weiß es nicht. Aus eigener Erfahrung tippe ich eher auf den Schlaf der Erschöpften.
Was bereitet dir Schlaflosigkeit ... zwischen Karfreitag und Ostern der Weltgeschichte? Oder schläftst du, resigniert, erschöpft? Regentröpfchen, Regentröpfchen ... fall mir nur nicht auf mein Köpfchen?
Ostern kommt. Bestimmt.
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