Angesichts des Krieges in der Ukraine ... frage ich mich oft, wofür - für wen oder was wir eigentlich beten sollen...

  • Für einen Sieg der Ukraine?
  • Für die Hochschwangere mit den zwei kleinen Kindern, die ihren Mann in der Heimat zurücklassen musste - auf der Flucht nach Friedensau?
  • Für die Mütter, die ihre Sohne beweinen - in der Ukraine ... in Russland?
  • Für die "Friedensverhandlungen"?
  • Für Waffenlobbyisten und Christen, die in Gegengewalt die einzig mögliche Antwort sehen?
  • Für uns ... die wir erst jetzt aufgescheucht sind, weil der Krieg so nahe kommt, aber doch so sehr den Zerstörungen von Aleppo oder Afghanistan gleicht?
  • Für Herrn Putin, der in kühl kalkulierender Hilflosigkeit nur noch Vernichtung kennt?
  • Für niedrigere Spritpreise?

Krieg und Kriegspropaganda sind komplexe Themen. Unser Denken wird manipuliert. Unser Handeln verändert sich. 100 Milliarden Euro ... dafür muss eine alte Oma lange stricken. Schafft eine solche Investition wirklich mehr Sicherheit? Können wir im Krieg noch zwischen "gut" und "böse"  /  "richtig" und "falsch" wählen? Oder bleibt nur der hilflose Versuch, das kleinere Übel zu wählen?  Wer kennt schon die ganze Wahrheit?  Welch einen Ausweg wage ich überhaupt noch zu denken?

Wofür und für wen sollen wir beten?

Ich weiß es nicht. Bin hilflos. Mir bleibt nur ein Stammeln.

Kyrie eleison.  Christe eleison.  Kyrie eleison.

 

 

VGebäude auf dem Gelände von UACHE in Buchaor gut zwei Jahren habe ich die Schwester-Institution meiner Hochschule in der Ukraine besucht. Sie hatte ihr 20 jähriges Bestehen gefeiert!  Was für ein Fest war das. Mit Musik, großem Bühnenprogramm, Reden, Predigten... Beeindruckend, was da in 20 Jahren entstanden ist: 1.500 Studierende in mehr als 10 Studiengängen. Das Ukrainian Adventist Center of Higher Education (UACHE), wie es im Westen genannt wird, befindet sich in Bucha, dem Vorort von Kiew, der als einer der ersten von der russischen Invasion zerstört wurde. Die 400 Campus Studierenden, Lehrenden Kinder mussten evakuiert werden. Einige flohen Richtung Westen.  Die Theologische Hochschule Friedensau hat 60 Frauen und Kinder aufgenommen, darunter zwei Schwangere. Im Augenblick wird versucht, den Lehrbetrieb im Online-Modus wieder aufzunehmen, mit Unterstützung der weltweiten Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, aber auch Spendern und Unterstützern aus unterschiedlichen Kirchen und Hintergründen.

 
Der Chor des adventistischen Internats in Hiroshima hat ein Lied ins Internet gestellt, um Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck zu bringen.

 

Predigt im englischsprachigen Gottesdienst am 19. März 2022, kurz nachdem ca. 60 Kriegsvertriebene aus der Ukrainischen Schwester-Institution aus Bucha in Friedensau aufgenommen wurden.