Blog

Das Vaterunser komplett im Schlaf gebetet. Gedanken zu einem seltsamen Ereignis.
Andreas
Ich schlafe. Neben mir liegt meine Frau, schläft auch. Plötzlich spricht sie mich an, legt ihre Hand auf meinen Kopf. Ich werde wach. Sie nicht.

Sie betet laut und deutlich und fehlerfrei das ganze Vaterunser. Erst, als die Sprache am Ende ein wenig verwaschener wird, merke ich überhaupt, dass Claudia tatsächlich tief und fest schläft. Nach dem "Amen" sind nur noch gleichmäßige Atemzüge neben mir zu vernehmen. Und ich liege so vor mich hin und staune.

Klar, das Vaterunser können wir alle "im Schlaf". Aber, dass es tatsächlich im Schlaf gebetet wird, mit segnender Handauflegung, war eine neue Erfahrung für mich. Für Claudia war es keine "Erfahrung" - sie hatte am Morgen keine Erinnerung daran.

Viele Gedanken schießen mir durch den Kopf. Vermutlich hat sie irgendetwas geträumt. Aber was? Und warum? Hörendes Gebet meint eigentlich etwas anderes... aber was höre ich in einem Vaterunser, das mitten in der Nacht gebetet wird - buchstäblich im Schlaf? Ja, es hat mich bewegt, berührt, nachdenklich gemacht. Wann und wo beten wir das Vaterunser? Zu welchen Anlässen? Und mit welcher inneren Haltung? Ist Gebet nicht immer letztlich ein Stammeln vor unserem Vater? Wissen wir je (wirklich), was wir beten, was wir da eigentlich sagen? Gut, dass Gott es weiß.

Und deshalb ... eine herzliche Einladung zum Beten ... nicht nur im Schlaf!